Der Pate ist zurück!

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Der Pate ist zurück!

Oberndorf a.N./Calw (dpa). "Auf unsere Fahne geben wir Acht, die ganze Nacht...", so oder so ähnlich endete der Eid, den die Jungscharler und ihre Leiter unter dem Appell von Ruben G. am ersten Abend des Jungscharzeltlagers 2019 ehrwürdig und stolz trällerten. Doch zu diesem Zeitpunkt konnte noch niemand der Anwesenden auch nur ansatzweise erahnen, dass sie ihre anschließend unter musikalischen Umrahmung der JSL-Blechblaskapelle gehissten Flagge bei dieser feierlichen Zeremonie das erste und letzte Mal in diesem Jahr bestaunten. 
Als schon unmittelbar nach der Zeremonie das erste Zelt urplötzlich in sich zusammensackte und später die nächtlichen Geschehnisse auch noch lautstark vorangekündigt wurden, hätte man es als achtsamer Jungscharler oder erfahrener Jungscharleiter aber natürlich problemlos erahnen können oder sogar vorhersehen müssen. Aber scheinbar ist das Zeltlager im Jahr 2019 nicht mehr das, was es einmal war.

In 60 Jahren Jungscharzeltlager gab es das noch nie. Unserer Redaktion liegen seit heute offizielle Erkenntnisse vor, dass in der ersten Nacht des diesjährigen Jungscharzeltlagers die von der Nachtwache beschützten Fahne von bis heute noch Unbekannten vom Fahnenmast geholt und entwendet wurde. Und was es in der 60-jährigen Historie auch noch nie gab: Ein Zeltlager ohne Fahne! Bisher deutet vieles darauf hin, dass das 60. Zeltlager als das Zeltlager ohne Fahne in die Annalen eingehen wird. Zwar hat sich der Überfäller bisher noch nicht zu erkennen gegeben, aber vieles spricht dafür, dass wieder einmal der Pate hinter der Sache steckt. Der Pate ist bekannt dafür, Jungscharlager skrupellos auszurauben und sein Raubgut (auch Kinder!) nicht mehr oder nur nach Erfüllung seiner schier unmöglich umsetzbaren Forderungen wieder an seine Opfer zurückzugeben. 

"Diese Vorgehensweise, der modus operandi, hat eindeutig die Handschrift des Paten", so die Pastorin der für das Zeltlager zuständigen EmK-Gemeinde, die aus Furcht vor Repressalien namentlich nicht benannt werden möchte. "Fast 40 Jahre lang war er nun untergetaucht und man hat in Jungscharkreisen 0berhaupt nichts mehr von ihm gehört, aber scheinbar war das nur die Ruhe vor dem Sturm", erzählt die Pastorin mit zitternder, ja fast weinerlicher Stimme. "Der Pate war damals noch Jungscharler, als das Zeltlager noch ohne Zelte stattfand. Damals als es auch noch kein Wasser und nur trockenes Brot zum essen gab. Er ist unberechenbar! Seitdem die Fahne nun spurlos verschwunden ist, schlafe ich nur noch mit abgeschlossener Schlafzimmertüre und bei eingeschaltetem Licht." 

Und nicht nur die Pastorin ist besorgt, auch ihre Gemeindeglieder sind sich einig, höchstwahrscheinlich war der Coup des Paten jahrelang geplant. 

Und nun, ausgerechnet in der ersten Nacht vom 60. Geburtstag des Jungscharzeltlagers hat er zugeschlagen. Der Pate ist zurück und die Fahne ist weg - und wird vielleicht nie wieder auftauchen?! 

Bislang wurden zwar noch keine Forderungen von Seiten des Paten gestellt, aber genau das macht die Sache so prekär. Keiner kann im Moment sagen, wo sich der berühmtberüchtigte Pate mit der Fahne versteckt hält und was er noch geplant hat. 

Fakt ist, damit das Jungscharzeltlager 2019 nicht noch weiter traurige Schlagzeilen in den Geschichtsbüchern der 60-jährigen Jungschartradition hinterlässt sollten die Jungscharler und ihre Leiter die nächsten Nächte besser auf ihr Hab und Gut aufpassen.

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